Im Rahmen der diesjährigen Projektwoche organisierten Schüler und Lehrer des Oberstufenzentrums Prignitz der Abteilung I, speziell des Beruflichen Gymnasiums, vom 11. bis 15. Juli ihr fächerübergreifendes Unterrichtsvorhaben. So z. B. gab es Angebote im künstlerisch–kreativen Bereich, in dem Unterrichtsräume und Pausenflächen ausgestaltet wurden, oder ein Sport- sowie ein Fotodesign–Workshop mit dem Titel „NiemandsLand“. Mit viel Eigeninitiative fanden weitere Projekte unter Regie der Schüler statt: Bandprojekt, Tanzprojekt.
Ebenfalls existierte ein Theaterprojekt. Elf Schülerinnen der elften und zwölften Klasse entschieden sich für diesen Theaterworkshop und erlebten, wie sich Text, Bühne und Publikum im Laufe der Zeit wandelten. Es wurde nicht nur darüber gesprochen, sondern selbst ausprobiert, wie die verschiedenen Auffassungen zum Theater wirkten. Mithilfe dieser Lernerfahrung wurde sich der Theatergeschichte sowie schauspielerischen Grundtechniken genähert. In drei Etappen durchliefen die Teilnehmerinnen die 600-jährige Theatergeschichte. Am Anfang stand das Wandertheater, das sich durch Derbheit und möglichst viel Aktion auf der Bühne die Gunst des Publikums zu gewinnen versuchte. Später waren es die großen Intrigen am Hofe im klassischen Theater, die das bürgerliche Publikum berührte. Während zu der Zeit Moral und Mitgefühl eine große Rolle spielten, kommt das Theater der Gegenwart auch ohne Botschaft und Handlung aus.
In der Szenencollage der Teilnehmerinnen trafen die verschiedenen Formen des Theaters aufeinander. Aus einem Angebot an Texten wählten die Jugendlichen aus, verknüpften sie miteinander, kürzten und schrieben den Text um, entwickelten eine eigene Interpretation der Szenen und brachten sie schließlich auf die Bühne. So entstand das Stück „Kunterbuntes Wirrwarr“, das am Präsentationstag den Mitschülern und Lehrern vorgestellt wurde.
Das Theaterstück „Kunterbuntes Wirrwarr“ ist das Ergebnis von selbstständiger und selbsttätiger Zusammenarbeit. Am Ende steht die Erkenntnis und noch viel wichtiger die Erfahrung, dass ein Stück nicht funktioniert, wenn wir uns auf eine Autorität oder nur auf uns selbst verlassen. Theaterarbeit funktioniert nur durch das Vertrauen, das wir von der Gruppe bekommen und dass wir der Gruppe geben.
Was für die Theaterarbeit gilt, trifft ebenso für die anderen Projekte zu. So kann und soll Unterricht auch gestaltet sein.
K. Richter