Mit kalter Gurken-Suppe zum Sieg
Nikola Jankulovski gewinnt die Koch-Schulmeisterschaft im Oberstufenzentrum / Nathalie Walther ist beste Restaurantfachfrau
Mit ruhiger Hand zieht Nikola Jankulovski dünne Fäden aus einer Karamellmasse und legt sie auf einem Teller ab. „Die sind für mein Dessert. Rosmarinpanacotta auf Heidelbeerspiegel“, sagt der 24-Jährige gestern in souveränem Ton, während er in der Lehrküche des Oberstufenzentrums in Wittenberge steht.
Da weiß er noch nicht, dass er knapp zwei Stunden später von der Fachjury zum Sieger der Schulmeisterschaft gekürt werden wird. Nikola ist 24 und stammt aus Mazedonien, wo er Gastronomie-Management studierte. Nun möchte er aber Koch werden, lernt die praktischen Fertigkeiten in der Kleinen Residenz am Tierpark in Perleberg. „Ich bin zufrieden wie es läuft. Ich habe ein gutes Gefühl, auch wenn ich anfangs wegen der Zeit skeptisch war“, sagt er kurz bevor seine Teller, wie auch die der fünf anderen Nachwuchsköche im dritten Lehrjahr, den 24 Gästen serviert werden. Als Vorspeise hat Nikola Jankulovski eine kalte Joghurt-Gurken-Suppe vorbereitet, zum Hauptgang kreiert er Kalbsbraten gefüllt mit Kräuterchampignons, Herzoginkartoffeln und Apfelrotkohl.
Die Schulmeisterschaft bildet gleichzeitig den zweiten Teil der Abschlussprüfung. Die Theorie stand bereits im Januar auf dem Plan. Nervös sind alle Jung-Köche, auch wenn es die meisten im Küchenstress verbergen können.
Mittendrin sind die Prüfer: Manuela Peters, Küchenmeisterin aus Kuhbier, die beiden Koch-Lehrer Annegret Sommer und Andreas Warmus und Sebastian Anwand. Der 19-Jährige war vergangenes Jahr noch selbst Prüfling und weiß am besten, wie es dem Nachwuchs gerade geht. „Es ist ungewohnt, die Arbeit anderer zu bewerten. Ich wollte das aber mal machen und habe deswegen im OSZ angefragt.“ Annegret Sommer umreißt einige der Kriterien, auf die die Prüfer Wert legen: „Wir achten auf die Vorbereitung des Arbeitsplatzes, die Arbeitstechnik, Sauberkeit oder auch das Anrichten der Teller. Außerdem überprüfen wir natürlich die Hygiene“. Deswegen konnten die Desserts zweier Köche letztlich auch nicht ausgereicht werden. „Sie waren mit rohen Eiern gemacht. Das geht natürlich nicht. Frau Peters hat kurzerhand Ersatz gezaubert“, erklärt Berufsschullehrer Reinhard Harfke den Test-Essern nach dem Menü. Natürlich hat dieser Fehler Auswirkungen auf die Bewertung.
Jedem Jung-Koch wurde im Vorfeld ein Warenkorb zur Verfügung gestellt. Die Zutaten darin stellte die Firma Chefs Culinar aus Lübeck, wie auch die Siegerpokale. „Wir sind seit vielen Jahren Partner des Oberstufenzentrums“, sagt der zuständige Außendienstmitarbeiter Hans-Ullrich Sieber, der auch zum Essen eingeladen ist.
Hochzeit auf den Tischen Die Tafeln hatten die angehenden Restaurantfachfrauen eingedeckt. „Motto ist ,Hochzeit’, wobei wir uns eine bestimmte aussuchen konnten, also Silber-, Goldene oder eben eine andere“, sagt Nathalie Walther. Die 19-jährige Wittenbergerin lernt im Vitalhotel ambiente in Bad Wilsnack. „Mir macht die Arbeit Spaß, das Team ist sehr nett und die Bezahlung fair“, lobt die junge Frau. Sie würde in den Betrieb bleiben können. Zusammen mit Lisa Maaß, die im Belo Horizonte in Perleberg praktisch ausgebildet wird, und Jenifer Paul (Hotel Germania in Wittenberge) umsorgt sie die Gäste. „Leider fehlt uns ein Abschlussprüfling krankheitsbedingt. Glücklicherweise springt Jenifer aus dem zweiten Lehrjahr ein“, erklärt Reinhard Harfke.
Kurz nach 14 Uhr steht fest: Nikola Jankulovski und Nathalie Walther haben die Jury am meisten überzeugt. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, bringt Nikola mit dünner Stimme hervor.
Reik Anton, SVZ, 23.02.2018
Weitere Impressionen von der „Koch-Schulmeisterschaft“
Freundlichst von Herrn A. Warmus zur Verfügung gestellt.