Zeitenspringer

Waren DDR und Kunst im Streit?

Wittenberge, am 10. September des Jahres 2021 startete die deutsche Fotografin, Simone Ahrend, mit 9 Schülern des 12. Jahrgangs des Oberstufenzentrums Prignitz, das Kunstprojekt Zeitensprünge.

Beim ersten Treffen ging es primär darum, das Projekt und deren Inhalte vorzustellen. Frau Ahrend gab den Teilnehmern einen Stapel mit Postkarten, auf denen verschiedenste Typografien abgebildet waren. Die Schüler und Schülerinnen haben die Typografien analysiert anschließend erklärte Frau Ahrend die Bedeutung jener Abbildungen. Auf diese Weise lernte jeder, auch die Leitung des Projekts in unserer Schule, etwas über Geschichte, künstlerischen Ausdruck und die Persönlichkeiten unserer neugierigen Mitglieder. Welche bis auf ein paar Ausnahmen alle interessiert am Projekt teilnahmen und viel Initiative zeigten. Bei den darauf folgenden Sitzungen ging es hauptsächlich um die DDR und ein voraussichtliches Interview mit entweder einem Familienmitglied, Bekannten oder mit einer Künstlerin aus der Umgebung. Nach einigen Diskussionen und Abstimmungen fiel die Wahl auf die von Frau Ahrend vorgeschlagene, Künstlerin Katja Martin. Das Interview wurde von 5 Teilnehmern am 30. September des oben genannten Jahres durchgeführt. Die ersten Fragen, welche sich an Frau Martin richteten, bezogen sich hauptsächlich auf die Person hinter diesen Namen. Nachdem die Mitglieder und eine interessierte Kunstlehrerin Frau Martin ein wenig kennengelernt haben, fingen die Fragen an sich auf ihre Erfahrungen als Künstlerin und ihre Kindheit zur Zeit der DDR zu beziehen. Frau Martin konnte viele Eindrücke und Einschränkungen noch sehr detailliert wiedergeben. Eines dieser Erlebnisse beinhaltete einen Mann von StaSi, welcher ihre künstlerische Freiheit und ihr kreatives Denken unterdrückte. Solche Ereignisse kamen im Leben junger Künstler in der DDR leider zu häufig vor. Auch andere Missstände am Leben in der DDR wurden zur Sprache gebracht, doch muss hierbei auch erwähnt werden, dass nicht alle Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind und darin gelebt haben, nur schlechte Erinnerungen an diese Zeit der deutschen Geschichte haben. Dies betonte frau Martin besonders, es war ihr wichtig, die DDR nicht nur als schlecht darzustellen. Sie konnte in ihrer relativ freien Kindheit einen Blick für Kunst und ihre eigenen expressiven Wege entwickeln, bis auf das ein oder andere Erlebnis, welches sie mit Einschränkungen verbindet, war sie schon sehr früh eine sogenannte Freie Künstlerin. Sie ist auch heutzutage noch eine dieser und beschäftigt sich mit vielen verschiedenen Dingen und betätigt sich auch im Ehrenamt.

Im November 2021 wurde das Projekt in einer öffentliche Videokonferenz, mit der Anwesenheit der Leitung aller einzelnen Projektgruppen, ab 17 Uhr von den Schülern und der Projektleiterin Simone Ahrend vorgestellt. Zu diesem Zweck haben die Schüler eine PowerPoint-Präsentation zum Interview und den sonstigen Sitzungsthemen vorbereitet. Das Internet und die Konferenz Plus deren Online-Spieler und Aktivitäten, welche über Links erfolgten, funktionierten nicht immer auf Anhieb aber mit ein wenig Glück ließen sich alle Probleme aus der Welt schaffen. Die anderen Gruppen stellten ähnliche Projekte vor und es war sehr spannend alle Ergebnisse präsentiert zu bekommen.

Eine weitere Vorstellung des Projektes und Frau Martins´ fand dann ein Paar Wochen nach der Onlinepremiere statt. Die PowerPoint-Präsentation wurde unverändert verwendet und auch dieses Mal fand sie großen Anklang. Die Teilnahme am Projekt war für alle Teilnehmer eine schöne Abwechslung zum oft monotonen Schulalltag und die Zeugnisse zur Teilnahme sind eine willkommene Ergänzung zum Lebenslauf und den Erfolgen während der schulischen Laufbahn aller Teilnehmer.

Dem Autor hat die Teilnahme viel Spaß gemacht und er wird wohl viele gute Erinnerungen daraus behalten und kann aus erster Hand bestätigen, dass Kunst nicht immer als solche zu erkennen ist und vielmehr zu bieten hat, als auf den ersten Blick zu erwarten ist.

21.01.2022
von Marvin Hanisch
überarbeitet von Marie Rhein