Startertreffen – Zeitensprünge in Potsdam

20 Jahre»Zeitensprünge« in der Prignitz Jugendliche erforschen Geschichte

Lokale Geschichten erforschen, Spuren suchen, Bezüge zur Weltgeschichte herstellen, das ist für Jugendliche spannend. Das finden auch Fariba, Sondous, Belal und Ashkan, die in Karstädt und Wittenberge leben. Sie und vier andere Prignitzer Jugendliche gewannen kürzlich eine Projektförderung unter dem Titel: »Reißverschluss der Kulturen. Das Jahr vor dem Ende der DDR-Diktatur bis zur Deutschen Einheit«. Dieses Projekt wird von der Kommunikationsdesignerin Simone Ahrend und von der Kunstlehrerin Liane Richter begleitet.
Um für diese Spurensuche gewappnet zu sein, fuhren sie zu einem Workshop des Landesjugendrings nach Potsdam, den »Zeitwerk«, die Beratungsstelle für lokale Jugendgeschichtsarbeit im Jugendzentrum Freiland in Potsdam anbot.

Wir möchten darüber berichten. Am Sonnabend, 04. März 2023, fuhren wir sehr früh mit dem Zug. Die Fahrt war sehr unterhaltsam und die ODEG pünktlich in Potsdam. Begrüßt wurden wir mit einem Snackbuffet. Schnell lernten wir weitere Jugendgruppen kennen, die zu anderen Themen forschen werden. Unser Thema heißt: Reißverschluss der Kulturen? Um das zu erklären, verfassten wir vier Prignitzer für die Vorstellungsrunde ein Gedicht und trugen es vor: Die deutsche Kultur / braucht eine neue Struktur / und eine neue Skulptur. Mit Ärger und Rassismus / machen wir Schluss / und schließen den Reißverschluss.

Silvana Hilliger von der Jury der Zeitensprünge-Projekte hatte auch ein Gedicht verfasst, das alle Forschungsprojekte vorstellte, in unserem geht es um die politische Wende, das Jahr vor dem Mauerfall, und wie dieses Ereignis das Leben vieler Menschen veränderte und bis heute in die Gesellschaft hineinwirkt. Das war faszinierend. Nach dem Beifall beteiligten wir uns an einem Workshop: »Von wegen staubig«. Dort ging es darum, anhand einer Geschichte zu erkunden, wodurch ein Arbeitgeber in seinen Restaurant gestorben ist und welche Quellen darüber berichten. Wir diskutierten und die Lösung war einfacher als wir dachten. Der zweite Workshop »Und was siehst du?«, war sehr bereichernd und informativ. Dort haben wir gelernt, was Fake News sind, wie man sie schnell erkennt. Mit der coolen Google Lens App experimentierten wir, luden Bilder hoch und fanden Quellen heraus. Dort kann man Bilder hochladen und Vergleichsbilder sehen. Mit dieser Methode kann man erkennen, ob es sich bei dem jeweiligen Bild um Fake News handelt.

In der Mittagspause wurden wir mit einem leckeren, vegetarischen Mittagessen versorgt. Unsere Wünsche wurden erfüllt und die Gastgeber des Projektes waren dort sehr engagiert.

Im dritten und letzten Workshop »Lebendige Geschichte« des Tages schauten wir uns an, wie ein Interview mit DDR-Zeitzeugen gelingen kann. Offene Fragen stellen. Zuhören. Nachfragen. Das sind hilfreiche Aspekte. Während der Rückreise verfassten wir diesen Zeitungsartikel.

Simone Ahrend befasst sich seit 20 Jahren mit Zeitensprünge und springt mit einem künstlerischen Forschungsansatz mit den Jugendlichen in die Geschichte. Sie möchte Jugendliche unterstützen, die Menschen über ihre Vergangenheit zu befragen, ihre eigene Gegenwart zu beleuchten, zu gestalten und Visionen für die Zukunft zu entwickeln. Die Jugendlichen suchen nun eine Interviewpartnerin, die die Zeit vor der Wende erlebt hat und die von den Veränderungen berichten kann, dabei gibt es immer wieder Vergleiche: Was haben die Interviewpartnerinnen gemacht, als sie ebenso alt waren wie die Jugendlichen jetzt, was hat ihnen geholfen, kluge Entscheidungen für das Leben zu treffen?

Von Sondous Rima, Fariba und Ashkan.

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