Was habe ich nur getan, dass die mich mobben?

Von Lea Becker, Anastasia Bernhardt, Mehak Eman, Bettina Noak, Razan Faiad, Florian Turau

Du wirst in der Schule geschupst, bespuckt, lächerlich gemacht oder liest schlimme Dinge über dich auf dem Handy? Dann wirst du gemobbt. Mach schnell und erzähl es deiner Familie und deinen Lehrern. FOTO: DPA

Der Tag beginnt mit Bauschmerzen, weil in der Schule die Mobber warten. Viele Kinder und Jugendliche leiden unter Mobbing. Wen erwischt es? Und was ist Mobben überhaupt? Damit haben sich die Schüler der Berufsvorbereitungsklasse vom OSZ Prignitz beschäftigt. Und dann haben uns Lea, Anastasia, Mehak, Bettina, Razan, Celine und Florian diesen Text geschickt.

Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland haben jeden Morgen Angst, in die Schule zu gehen. Sie erfahren körperliche und seelische Gewalt, werden bespuckt, gedemütigt, lächerlich gemacht, ausgegrenzt und verängstigt. Die Zahlen schwanken, aber inzwischen geht man davon aus, dass fast jeder dritte Schüler zum Opfer von Mobbing wird. 

Vor diesem Hintergrund hat sich unsere Klasse V 22.1 des OSZ Prignitz am Standort Pritzwalk mit dem Thema Mobbing in Schulen befasst. Ziel unseres Artikels ist es, über Mobbing aufzuklären und Betroffene zu ermutigen, sich Hilfe zu holen.

Was ist Mobbing?

Mobbing ist als aggressives Verhalten definiert, bei dem ein Opfer den schädigenden Handlungen eines oder mehrerer Täter ausgesetzt ist. Drei Aspekte sind dabei wichtig: 1. Die Schädigung passiert mit Absicht. 2. Die Handlungen geschehen wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg. 3. Zwischen Tätern und Opfern herrscht ein Ungleichgewicht der Kräfte, so dass die Opfer sich nicht angemessen wehren können.

Mobbing geschieht nicht nur auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer. Auch das Internet und die Sozialen Medien sind Tatorte, Stichwort „Cybermobbing“.

Warum werden Kinder und Jugendliche gemobbt?

Wir haben festgestellt, dass die Täter viele Gründe dafür angeben, warum sie Menschen mobben: weil sie ein anderes Aussehen haben, die falsche Musik hören, die falsche Kleidung tragen, eine andere Nationalität oder Religion haben, weil sie gut in der Schule sind, weil sie schlecht in der Schule sind, weil sie zu arm sind, weil sie zu reich sind, weil sie körperlich anders sind, schüchtern sind und, und, und… Den Tätern ist alles recht, um ihr Handeln zu rechtfertigen.

Was passiert mit den Opfern? 

Die Folgen sind dramatisch. Die Opfer stehen enorm unter Stress. Sie verlieren ihr Selbstvertrauen und ihre Lebensfreude. Sie leiden häufig unter Schlafstörungen, Angstreaktionen oder Magen-Darm-Problemen. Sie verletzen sich selbst, werden depressiv oder entwickeln sogar Selbstmordgedanken. 

Wer sind die Täter?

Täter können Kinder und Jugendliche sein, die sich gegenüber den Opfern in einer Machtposition befinden. Sie sind selbstbewusster, mental und/oder physisch stärker als die Opfer. Sie treten selbstsicher auf, führen eine einflussreiche Gruppe in der Klasse an und lösen nicht nur bei den Opfern Furcht aus, sondern manchmal sogar bei den Erwachsenen. Außerdem gibt es neben den Tätern in der Klasse auch immer noch die Helfer, Mitläufer und Beobachter, die dazu beitragen, dass das Mobbing nicht aufhört. 

Wichtig war uns noch, dass es auch Lehrer gibt, die Schüler mobben. Zum Beispiel, wenn sie mit deren Eltern ein Problem haben, wenn Schüler nicht den Anforderungen der Lehrer entsprechen oder langsamer lernen. Mobbing von Lehrern äußert sich darin, dass sie Schüler vor der Klasse lächerlich machen, sie nie loben, sie einfach übersehen und manchmal sogar die Täter in der Klasse beim Mobbing unterstützen.

Was kann man dagegen tun?

Wichtigste Regel: Die Opfer sind nicht selbst schuld!!

Wenn ihr betroffen seid, sprecht eure Eltern, Lehrer oder andere Vertrauenspersonen gezielt an und bittet um Hilfe. Lasst euch nicht abweisen. Sucht euch Verbündete in der Klasse. Bei allen Arten von Mobbing solltet ihr Beweise sichern, eure Erfahrungen dokumentieren, im Falle von „Cybermobbing“ Screenshots machen. 

Wenn ihr Mobbing beobachtet, lasst die Opfer nicht allein. Erzählt die Probleme Lehrern, Eltern oder anderen Erwachsenen. Bittet darum, Mobbing zum Thema in der Klasse oder der Schule zu machen, zum Beispiel in einem eigenen „Anti-Mobbing-Projekt“.

Wohin kann ich mich wenden?

An dieser Stelle noch zwei Notfallnummern: 

Kinder- und Jugendtelefon: 0800-1110333 / 116 111

Telefonseelsorge: 0800-1110111 / 116 123

Vielleicht hilft euch auch dieses Buch weiter: Norman Wolf, Wenn die Pause zur Hölle wird. Wie du dich gegen Mobbing stärkst und Selbstvertrauen gewinnst. 2. Auflage 2022.

Zisch – Zeitung in der Schule
31.05.2023, 12:44 Uhr

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