Am 27.05.2018 fand im Rahmen des Lernfeldes 4 unter der Thematik „Inklusion“ eine ganztägige Exkursion zur Montessori-Schule in Wittenberge statt. Im Rotationsverfahren hospitierte die Klasse HEP16 alle Jahrgangsstufen der Schule und nahm am alltäglichen Schulalltag teil (gemeinsame Mahlzeiten sowie Hofpausen). Dabei gewannen sie nicht nur Einblicke in Methoden und Arbeitstechniken der Montessori-Pädagogik, sondern konnten ihre theoretischen Kenntnisse zum Thema Inklusion durch die gelebte Umsetzung des „offenen Ansatzes“ erweitern und vertiefen. Die Montessori-Schule hat nach eigenen Angaben einen 25-prozentigen Anteil von Kindern mit unterschiedlichsten Förderbedarfen, welche mithilfe von Einzelfallhelfern und Sonderpädagogen inklusiv beschult und pädagogisch betreut werden. Damit stellt sich die Montessori-Schule als ein möglicher Arbeitgeber für ausgelernte Heilerziehungspfleger/-innen dar.
In der sich anschließenden Feedbackrunde mit den Kollegen und der Schulleitung der Schule fand ein reger und konstruktiver Meinungsaustausch statt.
Es wurde vereinbart, dass die Exkursion zukünftig mit jeder Heilerziehungspflegeklasse durchgeführt werden sollte, da sie den theoretischen Unterricht sinnvoll ergänzt und gleichzeitig der Berufsorientierung dienlich ist. Marlen Döring
Am 15.05. und 22.05.2018 erkundeten die Klassen BFS17A und BFS17B im Rahmen des Lernfeldes 2 eines der zukünftigen Berufsfelder. Dabei wurden die Prignitz Werkstätten der Lebenshilfe besucht, wobei die Schülerinnen und Schüler Einblick in die unterschiedlichsten und vielfältigen Arbeitsbereiche der Arbeitnehmer nehmen konnten. Des Weiteren konnten sich die Lernenden in der anschließenden Gesprächsrunde mit der Leiterin der Einrichtung über das Arbeitsfeld von Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger informieren. S.Liebner
Wegen geringer Azubi-Zahlen droht der Weggang der Berufsschulklasse „Kaufmann /- frau für Büromanagement“ / Firmen kämpfen für Erhalt
Prignitz „Der Prignitz-Bonus ist aufgebraucht. Wenn jetzt nicht reagiert wird, dann fällt eine wichtige Ausbildungsmöglichkeit weg“, sagt Bettina Hagemann, Prokuristin bei Hagemann Dienste GmbH, gegenüber unserer Redaktion in aller Deutlichkeit. Damit bezieht sie sich auf die Situation, die derzeit am Oberstufenzentrum in Pritzwalk droht. Wenn sich nämlich für das neue Schuljahr keine 16 Auszubildenden für eine Klasse im Beruf „Kaufmann /- frau für Büromanagement“ finden, dann droht der Weggang dieses theoretischen Teils der Ausbildung aus der Prignitz. Um dieses Desaster zu verhindern, haben sich drei Prignitzer Unternehmer zusammengeschlossen. Die Vormark Kochkultur GmbH, Hagemann Dienste GmbH und Vion Perlberg gehen damit einen bislang eher ungewöhnlichen Weg. „Gemeinsam als Unternehmer betonen wir, wie wichtig dieser Ausbildungsberuf für Betriebe ist und appellieren an andere Firmen, sich stärker an der Nachwuchsgewinnung zu beteiligen“, sagt Roy Hartung, Chef der Kochkultur und Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Prignitz, gegenüber unserer Redaktion.
Die jetzt drohende Situation hat sich bereits in den vergangenen Jahren angedeutet. Die Schulklasse des vergangenen Jahres besuchen derzeit sechs Auszubildende. In den Jahrgängen zuvor waren es zehn bzw. zwölf Azubis. „Wir haben da schon eine Ausnahmegenehmigung vom Schulamt gehabt“, erklärt Schulleiter Jan Meyerhoff vom Oberstufenzentrum in Wittenberge, das zu Pritzwalk gehört.
Trotzdem haben viele Firmen anscheinend nicht reagiert. Für das kommende Jahr scheint keine Besserung in Sicht. Bislang habe das Oberstufenzentrum eine Zusage von vier neuen Auszubildenden, so der Schulleiter.
Das soll sich nun ändern, deshalb setzten die drei Betriebe ein Zeichen. „Wir bieten zum neuen Schuljahr im August einen zweiten Ausbildungsplatz an“, erklärt Sylvia Pittack, Leiterin der Buchhaltung bei Vion. Roy Hartung bietet erstmals diese Ausbildungsmöglichkeit an. Sollte die geforderte Anzahl an Auszubildenden nicht erreicht werden, müssen diese ab August nach Neuruppin oder Nauen. „Das sind Wege, die für teilweise Minderjährige, nicht aufzunehmen sind“, erklärt Bettina Hagemann. Sollte die Schulklasse einmal den Weg in die Nachbarkreise gefunden haben, wird es noch schwieriger, irgendwann wieder eine solche in der Prignitz zu etablieren. Dann werden nämlich 25 Schüler für eine Neugründung benötigt. Diese Zahl zu erreichen sei fast unmöglich, sind sich die drei Unternehmer einig.
Gründe für die geringen Auszubildendenzahlen sind der demographische Wandel, die Geburtenrate und die vermeintliche Überqualifizierung der Schüler, wenn sie ihr Abitur absolviert haben. Viele wollen lieber studieren, als eine Ausbildung zu machen. Dennoch wollen die Unternehmen nicht den Kopf in den Sand stecken. Um auf eine Ausbildung zum „Fachmann jedes Büros“, aufmerksam zu machen, seien die Firmen auf den verschiedenen Jobbörsen unterwegs, sprechen Schulen direkt an und sie seien auch im Internet präsent, erklärt Sylvia Pittack. Die unterschiedlichen Branchen, aus denen die Betriebe sind, verdeutlichen, dass der Job des Kaufmanns für Büromanagement universell einsetzbar ist und es deshalb besonders wichtig sei, ihn hier in der Region zu erhalten, so Hartung. Über mögliche Lösungsvorschläge für die Zukunft haben sich die Initiatoren ebenfalls schon Gedanken gemacht. „Vielleicht lassen sich manche Ausbildungsgänge, in denen es thematische Überschneidungen gibt, für einzelne Fächer zusammenlegen“, schlägt Pittack vor.
Jugendliche, die sich derzeit in der Situation befinden, Gedanken über ihre Zukunft zu machen und interessiert an der Ausbildung sind, mögen sich an das Regionalcenter der Industrie- und Handelskammer in Pritzwalk wenden. Auch für das neue Schuljahr gibt es noch Ausbildungsplätze. Ansprechpartner ist René Georgius (03395 311780 oder rene.georgius@ihk-potsdam.de). Er vermittelt an die Unternehmen.
Paul Grotenburg, SVZ, Der Prignitzer, 23.05.2018, Seite 12